Freitag, 27. Dezember 2013

Wölfe des Ragnarök

Eine kleine Leseprobe zum 5. Teil, um die Wartezeit etwas zu verkürzen:

Josephines Sturz ist der Beginn vom Ende. Odin und Hekate scharen ihre Untergebenen zusammen, um den letzten großen Kampf zu bestreiten: der Ragnarök. Es wird kein leichter Kampf und am Ende scheint niemand zu gewinnen. Werden die Alexandria-Wölfe den Kampf bestehen und welche Verluste werden sie hinnehmen müssen?


Cass wich nach links aus und entfernte sich etwas von dem riesigen Wolf. Sie wollte nicht gegen ihn kämpfen. Als sie in seine goldenen Augen gesehen hatten, die so seelenrein gewesen waren, wie sie noch nie welche gesehen hatte, war es ihr klar geworden. Sie beide gehörten zur gleichen Rasse. Zumindest zum Teil.
Also stürzte sie sich in den Kampf mit anderen Dämonen. Sie hatte in den letzten Tagen und Wochen viel trainiert, was ihr nun zugutekam. Das Schwert lag ihr gut und sicher in der Hand und ihre Schläge waren kraftvoll und gezielt.
Sie hatte in den letzten Stunden mehrere Dämonen einfach geköpft, trotz der Panzer, der ihre Gegner umgab. Sie wusste, dass es pervers war, aber sie mochte das töten. Vor allem mit ihrer ganzen Wut im Bauch.
Die anderen Walküren, die nebenbei immer wieder mit ihren Handys spielten, hielten sie über Joshs schlechte Laune auf dem Laufenden. Hildegart schien sich pausenlos über ihn aufzuregen, weil er nicht liegen bleiben wollte. Dabei war er wirklich schwer verletzt.
Sie kämpfte so verbissen, dass sie überhaupt nicht wahrnahm, dass die drei Dämonen, mit denen sie beschäftigt war, sie zum Waldrand manövrierten. Weg von den anderen, die ihr im Notfall hätten helfen können. Sie nahm sie plötzliche Dunkelheit um sich herum nicht wahr, genauso wenig die vielen Bäume, deren Wurzeln aus dem Boden ragten.
Genau so eine Wurzel wurde ihr zum Verhängnis. Einer der Dämonen sank verletzt zu Boden, wobei der nächste gleich vorrückte und ihr einen harten Hieb mit dem Schwert verpasste, der sie taumeln ließ. Ihr Schuh blieb mit der Ferse an der Wurzel hängen und sie verlor das Gleichgewicht. Mit einem gequälten Stöhnen fiel sie auf ihren allerwertesten und die Rüstung drückte sich hart in ihr Fleisch.
Der Rat von Johanna kam ihr in den Sinn. Nie hinfallen. Wenn es doch passiert, so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen. Liegend kannst du dich nicht verteidigen. Doch noch, bevor sie sich überhaupt aufsetzen konnte, trat ihr einer der Dämonen auf den Brustpanzer und hielt sie so am Boden.
»So du kleine Schlampe. Jetzt haben wir dich.« Der Zweite kam hinzu und hielt ihr seine Schwertspitze an den Hals.
»Eine falsche Bewegung, und dein Kopf ist ab.« Da blieb ihr natürlich keine andere Wahl. Schon als der Dämon, der auf ihrem Brustpanzer stand, die Augen weit aufriss, wusste sie, dass sich ihre Augen bereits verändert hatten. Das Ziehen in ihrem Kiefer verriet ihr, dass sich auch ihre Zähne veränderten. Und das Kribbeln auf ihrer Haut war der Vorbote des Fells, dass gleich ihre gesamte Haut bedecken würde. Nur der Panzer um ihren Körper herum bereitete ihr Schmerzen, da er nicht so schnell kaputt ging, wie ihre normalen Kleidungsstücke.
Die Dämonen wichen allesamt zurück und starrte sie an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. Sie fühlte sich lebendiger den je, als sie die Kraft in den Beinen und ihrem Körper spürte. Jetzt musste sie sich nur noch überlegen, wie sie ohne Kleidung wieder ins Lager kam. Das würde eine peinliche Angelegenheit werden.
Sie spannte ihre Hinterbeine an und machte einen schnellen Satz nach vorne, um den ersten Dämon den Kopf abzubeißen. Sie bekam genau seine Kehle zwischen die Fänge und biss einmal leicht zu. Mit dem Schwert hatte sie bedeutend mehr Kraft aufwenden müssen, um einen von ihnen zu töten.
Der zweite Dämon lief wieder Richtung Schlachtfeld und sah immer wieder über seine Schulter zu ihr zurück. Ihr innerer Wolf war unruhig und wollte ihm so schnell wie möglich nach. Was sie auch tat. Nach nur wenigen Metern hatte sie ihn ein und stieß ihn mit ihren Vorderpfoten zu Boden. Auch sein Kopf war schnell vom Körper getrennt. Waren es nicht drei Dämonen gewesen? Sie sah sich um.
Er lag am Waldrand und versuchte rückwärts zu kriechen. Es war der, den sie vorher als Mensch verletzt hatte. Sie drehte sich zum Schlachtfeld um, doch ihr innerer Wolf wollte auch noch den letzten Dämon töten. Also gab sie nach. Was machte dieser eine schon noch aus? Sie würde in ein paar Minuten wieder aufs Schlachtfeld können.
Immer schneller rannte sie auf ihn zu und der Wolf konnte die Angst des Dämons förmlich riechen. Gerade, als sie sich auf ihn stürzen wollte, hob der Dämon einen Speer hoch, und bevor sie bremsen oder ausweichen konnte, lief sie in die Spitze hinein.
Das gequälte Jaulen des Wolfes drang über das ganze Schlachtfeld. Cass sah an sich herab, obwohl das nicht nötig gewesen wäre. Sie wusste, wo der Speer gelandet war. In ihrem Brustkorb, zum Glück ein Stück unterhalb des Herzens. Trotzdem tat es höllisch weh.
Der Dämon unter ihr grinste sie überlegen an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie immer noch genügend Kraft zu einem Angriff hatte und so verlor auch er seinen Kopf. Sie rappelte sich wieder auf, aber der Speer steckte immer noch in ihrem Brustkorb. Wie wurde sie den wieder los?
Mit ihren Pfoten ging es nicht und mit ihrer Schnauze kam sie nicht an ihn heran. Also müsste ihr eine der Walküren oder der anderen Wölfe helfen. Sie wollte zum Schlachtfeld laufen, aber der Speer verursachte ihr solche Schmerzen, dass sie zusammenbrach. Scheiße. Sie konnte sich kaum bewegen. Etwas Warmes breitete sich unter ihr aus. War das ihr Blut? Kurz drehte sich alles in ihrem Kopf, dann konnte sie wieder klar sehen. Sie wollte gerade ansetzen, um zu heulen, da wurde sie von einem Schatten umfangen.
Der Fenriswolf stand vor ihr. Auch das noch. Sie konnte sich kaum bewegen, wie sollte sie sich da gegen ihn wehren können? Außerdem war er selbst jetzt noch mindestens zweimal so groß wie sie. Als er immer näher kam, kroch sie ungeachtet der Schmerzen von ihm weg. Der Wolf in ihr knurrte, wollte angreifen und nicht verwundbar am Boden liegen. Doch selbst er konnte ihren Körper nicht zum Aufstehen zwingen.
Der Fenriswolf war natürlich unverletzt und dadurch schneller als sie. Er stellte sich ihr in den Weg und vergrub seine Nase in ihrem Fell. Seine Augen starrten in ihre, als er den Speer mit seinen Zähnen umfasste und daran zog, bis er scheppernd neben ihr zu Boden ging. Verwundert sah sie zu dem großen Wolf auf. Warum half er ihr? Wieder landete seine Nase in ihrem Fell.
Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen und sie sah zu ihrem Brustkorb hinunter. Das Blut rann in einem stetigen Rinnsal aus ihr heraus. Sie hatte regelrecht eine Spur gezogen, als sie vor dem Fenriswolf fliehen wollte. Plötzlich spürte sie seine Zunge auf der Wunde, und als sie ihn ansah, leckte er genüsslich das Blut von ihrem Fell.
Was, wenn er durch das Blut auf den Geschmack kam? Waren Wölfe Kannibalen? Oder galt er gar nicht als Wolf? Immerhin war er ein Dämon oder? Wieder erfasste sie ein Schwindel. Doch dieses Mal konnte sie ihn nicht wieder abschütteln.
Ihr Kopf sank zu Boden und sie schloss die Augen. Der Wolf in ihr kämpfte um die Kontrolle, aber ihr Körper ließ beide im Stich. Als sie bewusstlos wurde, spürte sie die Zähne des Fenriswolfes in ihrem Nacken.

Wölfe der Träume

Endlich ist der vierte Teil der Wölfe-Reihe fertig:






Hier eine kleine Leseprobe (das komplette 1. Kapitel):

Endlich! Die Highschool war vorbei und nun war ein entspanntes, faules Collagedasein angesagt. Party, Jungs und Sex ohne Ende. Annika stand zusammen mit Cass und Carmen auf der Tribüne und nahm ihr Abschlusszeugnis entgegen. Selbst die fehlende Anwesenheit ihrer Eltern störte sie heute nicht.
Wie immer, wenn ein besonderer Abschnitt ihres Lebens begann, waren ihre Eltern nicht da. Anna, ihre Mutter, hatte kurzfristig abgesagt, weil irgendeine Freundin Geburtstag hätte. Aber sie war es mittlerweile gewohnt, dass alles wichtiger war als sie selbst. Und ihr Vater war an keiner tieferen Beziehung zu ihr interessiert. Er rief sie ja noch nicht einmal an.
Dafür waren die Weedmans, Cassandras und Carmens Eltern, wie eine Familie für sie geworden. Wenn sie Probleme hatte, konnte sie zu ihnen gehen, und wenn es etwas zu feiern gab, waren sie die Ersten, die es erfuhren. Sie waren ihre Ersatzfamilie und dabei tausendmal besser als ihre richtigen Eltern.
Und trotzdem. Jedes Mal, wenn ihre Eltern zu Besuch kamen oder sich wenigstens telefonisch meldeten, schlug ihr Herz schneller und eine Woge der Sehnsucht brannte in ihr auf. Janette, ihre Cousine, tadelte sie jedes Mal, wenn sie zu viel in diese kleinen Gesten interpretierte. Und sie hatte auch recht. Das merkte Annika immer wieder, wenn die Versprechen ihrer Mutter bröckelten oder ganz zerbrachen.
Der Direktor schloss die Zeremonie mit viel zu vielen Worten ab und entließ die Absolventen endlich in ihr neues Leben. Die Weedmans kamen sofort auf die drei jungen Frauen zu und umarmten sie fest.
»Wir sind so stolz auf euch!« Mrs. Weedman hatte Tränen der Rührung in den Augen, als sie Annika ansah. »Und auf dich ganz besonders. Du kommst doch noch mit uns essen, oder?« Hinter ihr nickte Cass heftig und zwinkerte ihr dann zu, was wohl bedeutete, dass sie danach noch etwas geplant hatte.
»Natürlich. Vielen Dank für die Einladung.« Mrs. Weedman umarmte Annika ein weiteres Mal herzlich und wie immer genoss Ann die Wärme des Körperkontaktes. Diese Wärme, die ihr bei ihrer eigenen Familie immer fehlte ...
»Komm. Wir verabschieden uns noch schnell von den anderen.« Cass zerrte sie regelrecht zu einer kleinen Traube von Frauen, die wild durcheinanderredeten. Ihre Clique. Ihre zweite Familie. Sie waren alle wie Schwestern.
»Heute Abend geht es auf die Piste! Wir haben schon alles geplant.« Amanda war völlig aus dem Häuschen und wäre um ein Haar wie ein aufgeregtes Häschen auf und ab gesprungen. Und Ann wusste genau, wie sie sich fühlte. Jetzt waren sie erwachsen. Konnten tun und lassen, was sie wollten. Und mit wem sie wollten. In diesem Fall hieß das: Männerjagd. Amanda war in dieser Hinsicht fast so schlimm wie Annika. Aber nur fast.
Hexen hatten einen starken sexuellen Trieb, der ihnen von Vorteil, aber auch von Nachteil sein konnte. Männer reagierten im Normalfall sehr ansprechend auf Hexen, was vielen von ihnen eine hohe Stellung in der Politik und Gesellschaft einbrachte. Aber viele, die sich ihrer Gier zu freizügig hingaben, rutschten schnell ins Rotlichtmilieu. Und das hatte Annika keineswegs vor. Wenn sie schon eine grottenschlechte Hexe war, dann wollte sie nicht auch noch so tief sinken, sich von jedem Mann besteigen lassen zu müssen, der das nötige Kleingeld hatte. Nein. Sie wollte mehr. Einen reichen Mann, der sie aushielt und ihr hübsche Sachen kaufte. Nicht wie diese kleinen Milchbubis von der Highschool. Obwohl da auch ein paar Süße dabei gewesen waren.
Sie sah ihre Freundinnen an. Von Cass, die ihr nie von der Seite wich und sogar die gleiche Uni besuchte, zu Jesika und Amanda und Sarah. Von jetzt an würden sie sich weniger sehen, vielleicht ein oder zwei Mal die Woche, aber das würde nichts ändern. Sie waren Freundinnen für das Leben. Wobei das für Cass und sie mehr bedeutet als für die anderen.
»Also treffen wir uns gegen zehn vor dem Club?« Alle nickten und zerstreuten sich dann. Ja, dass würde ein toller Abend werden. Ann folgte Cass zu deren Eltern und alles in ihr kribbelte bereits vor Vorfreude.
»Annika?« Sie drehte sich verwundert um und sah überrascht zu ihrer Cousine, die es trotz eines wichtigen Termins doch noch geschafft hatte zu kommen. Ann stürmte zu ihr und warf sich in ihre Arme.
»Ich bin so stolz auf dich. Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss.« Und Janette wusste noch nicht einmal, wie viel ihr das bedeutete. Sie war die Einzige in der Familie, die sich etwas aus ihr machte, obwohl sie so eine Versagerin war.
»Danke das du gekommen bist.«
»Wie hätte ich das verpassen können? Immerhin hast du dich so sehr um diesen Abschluss bemüht.« Die große Blondine zog einen Umschlag aus ihrer Tasche und reichte ihn Annika. »Das ist ein kleines Geschenk für dich.«
Dann verdunkelten sich ihre Augen und sie murmelte: »Pass heut Abend auf deine Gesellschaft auf. Es könnte sich auf dein ganzes Leben auswirken.« Rätsel. Aber das war bei Janette nichts Neues. Sie war neben ihrer Karriere als Zauberin auch eine Wahrsagerin, aber sie konnte nie etwas Genaues vorhersagen. Nur Gefühle und Ahnungen. Und doch traf es immer ein.
Ann schmunzelte. Was sollte schon so Schlimmes passieren, dass es sich auf ihr gesamtes Leben auswirken konnte? Das Einzige, was ihr einfallen könnte, hatte sie im letzten Frühjahr beseitigt. Also brauchte sie sich wohl keine großen Gedanken machen.
»Danke, Janette. Kommst du noch mit ins Restaurant? Die Weedmans haben bestimmt nichts dagegen.«
»Nein, nein. Ich muss gleich zu meinem nächsten Termin.« Sie zwinkerte Annika verschwörerisch zu. »Eine Priesterin braucht meine Hilfe bei einem Incubus.«
»Dann bis morgen.« Janette gab ihr ein Küsschen auf die Wange und winkte den Weedmans zu, bevor sie wieder zu ihrem Auto ging.

Annika hatte sich richtig in Schale geschmissen und ihr heißgeliebtes rotes Minikleid angezogen, das sehr knapp war und schon bei der kleinsten Bewegung so verrutschte, dass man ihr Höschen sehen konnte. Make-up hatte sie an diesen Abend nur sparsam verwendet, hauptsächlich Kajal, um ihre blauen Augen zu betonen. Ihre langen blonden Haare fielen ihr in sanften Wellen über den Rücken und reichten ihr bis zur Hüfte. Sie war ein wahrhaftiger Männermagnet. Egal, wo sie hinging, die Aufmerksamkeit galt ihr allein. Mit Amanda an der einen und Cass an der anderen Seite stolzierte sie durch den Club auf eine kleine Nische zu, die für die Mädchenclique reserviert war. Jesika, Lara und Sarah warteten bereits auf die fehlenden Freundinnen und ein Tablett mit mehreren Champagnergläsern stand auf dem kleinen Tisch. Es wurde sich herzlich umarmt und schließlich zwei Champagnerflaschen geköpft, bevor sie sich auf der Tanzfläche verteilten. Es dauerte nicht lang, bis mehrere Männer dazu kamen und ihr Glück bei den Frauen versuchten. Nur Jesika, die Schüchternste unter den Freundinnen, blieb beim Tisch, und bewachte die Taschen. So eine Schande. Dabei war Jesika richtig hübsch, wenn sie nur endlich auf Kontaktlinsen umsteigen würde. Und eine etwas farbenfrohere Garderobe würde ihr vielleicht auch ganz gut stehen.
Annika wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie zwei kräftige Hände an ihrer Hüfte spürte, die sie gegen einen großen harten Körper pressten. Sie begutachtete über ihre Schulter hinweg den Mann und war ganz zufrieden. Groß, blond und muskulös. Ja, mit dem konnte sie sich bestimmt einen schönen Abend machen.
Sie hob ihre Arme und legte sie ihm um den Hals, sodass sie sich mit ihrem Po an seiner Erektion reiben konnte. Und er enttäuschte sie nicht. Anscheinend war er sehr gut ausgestattet. Seine Hände wanderten von ihrer Hüfte zu ihren nackten Schenkeln und dann wieder hinauf. Oh ja. Ihre Libido erwachte und übernahm die Kontrolle. Plötzlich tauchte ein anderer Mann vor ihr auf und Annika grinste schelmisch zu ihm hinauf. Er hatte braune Haare und sah in seinem schwarzen Hemd und der Anzugshose sehr seriös aus. Und er hatte augenscheinlich Interesse an ihr. Zwei Männer ... Der Abend wurde immer besser. Doch als der Zweite nun auch begann, sie anzutanzen und mit seinen Händen über ihren Körper zu fahren, wurde der Blonde etwas ungehalten.
»Such dir ein eigenes Mädchen!« Ann wollte eben dazwischen gehen und erklären, dass sie gern zu dritt etwas Spaß haben konnten, da begannen die beiden Männer auch schon eine Prügelei. Cass sah zu ihr herüber und schüttelte amüsiert mit dem Kopf. Es war nicht das erste Mal, dass sich Jungs wegen Ann in die Haare bekamen.
Ein Seufzen wich von Annikas Lippen und sie ging zur Bar, um sich etwas Hochprozentiges zu holen. Waren alle Männer solche Idioten? Und sie hatte schon gedacht, die Highschooljungs wären kindisch gewesen.
Da entdeckte sie eine extrem leckere Sahneschnitte an der Bar. Wenn die beiden Idioten ihren Testosteronrausch nachgeben mussten, würde sie sich eben mit einem anderen vergnügen.
»Hey Süßer. Lust auf ein bisschen Spaß?« Der süße Typ, der vom rein äußerlichen über einen südländischen Touch verfügte, musterte Annika von oben bis unten und sie wusste genau, was er sah: eine sexy Blondine, die ein viel zu knappes rotes Minikleid trug. Wenn sie sich ein kleines Stück vorbeugte, konnte man sogar ihr pinkfarbenes Höschen sehen. Natürlich war das ihre Absicht gewesen, als sie sich für diesen Abend hergerichtet hatte.
»Hallo Schönheit.« Er stieß sich von der Bar ab und umrundete sie. Ann fühlte es wieder. Diesen Taumel, wenn sie sich schön fühlte. Begehrt. Andere sahen in ihr nur ein Objekt. Ein Püppchen, das hübsch aussah und nicht viel im Kopf hatte. Frauen sahen in ihr immer eine Konkurrenz, weswegen sie Annika immer schnitten, sogar manche Lehrerinnen taten das. Aber diese Ablehnung störte Ann nicht weiter.
Seine langen Finger legten sich auf ihre Hüfte, als er sich von hinten an sie schmiegte und zu den verklingenden Tönen der Musik tanzte. Seinem Körper entströmte etwas ... Magisches. War er auch ein Wesen Odins? Annika hatte normalerweise keine Probleme andere Mythengeschöpfe zu erkennen, aber der hier machte es ihr schwer. Mit dieser Aura konnte er einfach kein Mensch sein.
Als ein neues Lied begann, presste er seine Hüften an ihren Po und seine Hände wanderten Richtung Norden. Oh ja. Er wusste, welche Knöpfe man bei ihr drehen bzw. drücken musste. Erregung flammte in ihrem Körper auf und sie konnte förmlich spüren, wie die Magie über ihre Haut kribbelte. Magie. Du unwilliges kleines Biest.
»Ich hab in der Nähe eine Wohnung.« Der ging aber ran. Aber das war ihr ganz recht. Was sie jetzt brauchte, wollte sie nicht vor dem Herrenklo eines Clubs erleben. Außerdem stand sie nicht unbedingt auf Zuschauer. Und die würden garantiert dazu kommen.
»Worauf warten wir dann noch?« Er packte sie an der Hand und zog sie zum Ausgang. Dort nickte er dem Türsteher zu und reichte ihm einen Fünfzigdollarschein. Dann zog er sie auch schon weiter die Straße entlang. Vor dem Club hatte sich eine lange Schlange angesammelt, die alle warten mussten, während Annika mit diesem heißen Typen gar nicht schnell genug vom Club wegkam.
Wenige Minuten später zog er sie in ein großes Wohngebäude und sie fuhren mit dem Fahrstuhl in die oberste Etage, die sich als ein riesiges Penthouse herausstellte. Er musste einen wirklich gut bezahlten Job haben. Mit hungrigem Blick musterte er ihre Erscheinung ein weiteres Mal und deutete auf das Bett, das mitten in der Wohnung stand. Es war riesig, rund und mit rotem Stoff bezogen. Und wieder konnte sie diese enorme Kraft spüren. Entweder war er ein großer Magier oder jemand, der zuletzt hier war, verfügte über große Macht.
»Zieh dich aus. Langsam.« Er hob eine Fernbedienung hoch und startete die Anlage, und sogleich ertönten herrlich erotische Klänge, die Annikas Libido noch mehr anfeuerten. Sie sollte also strippen. Nur leider trug sie nicht all zu viele Kleidungsstücke. Es würde also eine kurze Nummer werden.
Sie grinste und begann, sich langsam im Takt der Musik hin und her zu bewegen. Dabei kickte sie ihre Highheels einen nach dem anderen von sich und drehte sich einmal im Kreis, bevor sie mit ihren Händen in ihr Haar griff und es etwas auflockerte. Männer liebten es, wenn sie mit ihren Haaren spielte. Auch dieser hier schien sehr begeistert zu sein und ließ sich auf das Bett sinken, ohne auch nur einen Moment den Blick von ihr zu nehmen.
Oh ja. Der war heiß. Annika schob erst den einen, dann den anderen Träger des Kleides von ihrer Schulter und drehte ihm dann den Rücken zu. Männer machte es verrückt, wenn sie nicht sahen, wie etwas ausgepackt wurde. Und nun ließ sie das Kleid über ihre Brüste nach unten gleiten und hielt es kurz über ihrer Hüfte fest, damit er nicht gleich alles sah. Über die Schulter hinweg blickte sie ihm direkt in die Augen und ließ das Stück Stoff schließlich nach unten sinken, sodass sich das Kleid um ihre Füße bauschte.
Sein Blick war dem Stoff gefolgt, und als er nun wieder an ihr nach oben sah, drehte sie sich langsam um. Sie trug immer noch ihr rosa Höschen, welches sie nun langsam abstreifte. Mit jeder Hüftbewegung rutschte das Höschen ein Stück weiter. Je mehr sie sich nach vorne beugte, desto mehr Haare fielen auch nach vorne, sodass sie, als sie schließlich auch ihr Höschen abgestreift hatte, von ihrer blonden Mähne bedeckt wurde. Zumindest ihre Brust. Langsam, die Hüften einladend schwingend, ging sie auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen.
»Und. Hat dir die Show gefallen?« Er packte sie an der Taille und zog sie näher an sich heran, sodass sie mit einem Bein auf dem Bett kniete.
»Und wie. Du bist eine wahrlich erotische Frau.«

Oh ja. Annika lag erschöpft und verschwitzt neben dem hübschen Mann und versuchte, ihren Puls wieder etwas zu normalisieren. Wer hätte gedacht, dass es Männer gab, die einen so langen Ritt aushielten? Sie drehte sich auf die Seite und begann mit ihren Fingern über seine Brust zu fahren. Wieso konnte sie die Finger nur einfach nicht von ihm lassen?
»Da ist aber jemand ziemlich unersättlich, was?« Plötzlich hörte sie, wie der Fahrstuhl mit einem dezenten Ping in ihrem Stockwerk anhielt und die Türen aufglitten.
»Giorgio?« Eine wahre Schönheit kam ins Zimmer gerauscht und starrte entsetzt auf Annika und Giorgio, die erschrocken innehielten. Ihre weißen Haare reichten ihr bis zu den Knien und sie sah aus wie ein Geist. Ein hübscher Geist. Nur ihre Augen, die im Moment blutrot waren, zeugten von ihrer mythischen Herkunft. »Was zum Teufel soll das?« Annika sprang sofort auf und wollte zu ihrem Kleid flüchten, als dieses wie durch Zauberhand verschwand und bei der Frau wieder auftauchte. »Nicht so schnell junge Dame.« Oh, oh. »Wie kannst du es wagen, mit meinem Freund zu schlafen?« Giorgio setzte sich zufrieden grinsend im Bett auf und beobachtete die beiden Frauen.
»Er hat gesagt, dass er Single ist.« Nun sah sie ihn scharf an.
»Du hast was gesagt?« Er zuckte nur mit den Schultern, grinste aber immer noch. Was war nur mit diesem Typen los? Andere Männer würden die Betrogene anflehen, ihn nicht zu verlassen, aber er schien amüsiert zu sein. Oder hatte er es darauf angelegt, von seiner Freundin erwischt zu werden?
»Hört mal, ihr beiden. Ich mach mich jetzt vom Acker, damit ihr eure Streitigkeiten beilegen könnt. Ciao.« Sie wollte sich eben umdrehen und zum Fahrstuhl gehen, als sie feststellte, dass sie sich nicht rühren konnte. Keinen Millimeter. Außerdem war sie immer noch nackt. Nicht unbedingt die beste Ausgangssituation, um zu fliehen.
»Du gehst nirgendwo hin.« Die Frau setzte sich auf das kleine Kanapee in der Nähe des Bettes und betrachtete Annika abwertend. »Was bist du nur für ein Mädchen, das du für jeden dahergelaufenen Mann deine Beine breitmachst?« Jetzt kam die Leier.
»He! Ich bin jung und will Spaß. Daran gibt es nichts auszusetzen.« Die Frau stand mit einer fließenden Bewegung auf und ging langsam auf Annika zu.
»Ja, so sieht es wohl aus.« Als sie schließlich bei ihr war, fuhr sie Annika mit dem Zeigefinger über das Schlüsselbein quer über die Brust. Gänsehaut breitete sich überall auf ihrem Körper aus, als sie die starke Macht fühlte, die von der Frau ausging. »Ich verfluche dich. Jeder sterbliche Mann, der zu dir sagt: »Ich will dich«, wird dich besitzen und dann sterben. Odins Männer werden geschwächt. Vielleicht verlierst du so schneller die Lust an der Hurerei, als dir lieb ist.«
Ein scharfer Schmerz durchzuckte sie und Ann wich erschrocken zurück. Die Frau drückte ihr das Kleid in die Hand und drehte sich dann zu Giorgio um.
War es wirklich das, was sie dachte, dass es war? Die Macht, die sie aufgehalten hatte, als sie fliehen wollte, war auf einmal weg und völlig panisch rannte Annika aus der Wohnung in den Fahrstuhl, wo sie das Kleid in Rekordzeit überzog. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Sie war eben von einer sehr mächtigen Hexe verflucht worden. Und das nur, weil deren Freund nicht gesagt hatte, dass er vergeben war. Oh, wie sehr sie Männer verachtete.
Sie rief sich ein Taxi, als sie vor dem Penthouse stand, und bat den Fahrer, so schnell wie möglich zu fahren, da sie es sehr eilig hatte. Der Taxifahrer musterte sie mit großen Augen und grinste dann einfältig.
»Aber gerne, kleine Miss.« Nach einem letzten Blick auf den Saum ihres Kleides fuhr er los und setzte sie vor Janettes Haus ab. Natürlich hatte sie ihre Tasche im Club gelassen und konnte nicht bezahlen, was den Fahrer überhaupt nicht aufzustoßen schien. »So ein hübsches Mädchen kann auch in Naturalien bezahlen.« Sie hätte sich fast auf den Rücksitz erbrochen, als sie sein gieriges Grinsen wahrnahm.
»Nein, nein. Nicht nötig. Ich hol schnell Geld. Bitte warten sie hier.« Damit floh sie regelrecht aus dem Taxi und kramte aus dem Versteck unter der Treppe den Ersatzschlüssel für Janettes Haus heraus. Sie konnte das Licht in Janettes Arbeitszimmer sehen und stürmte sofort hinein.
»Jeanette! Du musst mir helfen!« Ihre Cousine saß gerade am Computer, als Annika völlig aufgelöst ins Zimmer kam und gleich begann, wild zu gestikulieren.
»Was ist denn los?« Janette sah sie von oben bis unten an und schien überrascht, ihre Cousine in einem derart kurzen Kleid zu sehen.
»Da war eine Hexe, die mich verflucht hat. Du musst ihn unwirksam machen. Bitte.« Janette stand auf und ging zu Annika, die am ganzen Leib zitterte. Dann spürte sie auf einmal eine Art Windhauch auf ihrer Haut, aber nichts geschah.
»Oh.« Janette zog verwundert die Augenbrauen hoch und legte ihren Kopf schief.
»Was?«
»Du weißt nicht zufällig, wer dich verflucht hat?« Was sollte die Frage? Sie hatte keine Gelegenheit, die Hexe nach ihrem Namen oder ihrer Nummer zu fragen.
»Nein.« Ihre Cousine seufzte und sah sie dann mitfühlend an. Das war nicht gut.
»Das war ein Succubus, meine Süße. Diesen Fluch kann nur sie wieder rückgängig machen.« Nach einer kurzen Pause murmelte sie: »Und ich hab sie auch noch vorgewarnt. Wieso tu ich das, wenn sie sowieso nicht auf mich hört?«
Annika hingegen stand wie vom Blitz getroffen da und wusste nicht so recht, ob sie weinen oder schreien sollte. Vielleicht beides?

Freitag, 5. Juli 2013

Wölfe der Macht

Der dritte Teil ist endlich fertig! Hier findet Ihr eine extra Leseprobe. :)




In ihrem Zimmer angekommen sah sie sich erstmal um und inspizierte Bad und Schlafzimmer. Sauber. Zumindest sauberer als erwartet. Sie ging wieder zu Alex, der es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte.
»Zufrieden?« Sie zuckte mit den Schultern.
»Da es nur vorübergehend ist, denke ich schon das es geht.«
Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug. Cass erzählte von ihrer Familie und ihrer kleinen Tochter, Alex schwärmte von seinen Söhnen und seiner Tochter. Er schien sie wirklich sehr zu lieben.
Unbewusst rückten sie auf dem Sofa immer näher zusammen und auf einmal strich er ihr gedankenverloren über die Wange.
»Wenn ich dein Mann wäre, würdest du mein Bett nie wieder verlassen. Ich würde dich wie eine Königin verehren.« Stopp! Alle Alarmglocken schrillten in ihrem Kopf los, doch ihr Körper schmolz bei dem kleinen, kaum wahrnehmbaren Körperkontakt dahin. Seine Augen schienen sie zu hypnotisieren und nicht mehr aus seinem Bann entfliehen zu lassen.
Von einer Sekunde zur anderen war ihr Kopf völlig leer. Er beugte sich langsam zu ihr und strich mit seinen Lippen behutsam über ihre. Seine Augen waren die ganze Zeit offen und beobachteten ihre Reaktionen, für den Fall, dass sie die Zärtlichkeiten nicht wollte. Er vertiefte den Kuss nach längerem Warten und zog ihre Lippe sanft zwischen seine Zähne.
Sie war überrascht, als sie feststellte, dass sie sich an sein Shirt geklammert hatte und ihn regelrecht zu sich heranzog. Eine längst vergessen geglaubte Glut entfachte ein Feuer, das sie zu verbrennen drohte. Ihr Atem ging schneller und ihr Unterleib zog sich in köstlicher Vorahnung zusammen. Seine Hand stahl sich unter ihr T-Shirt und legte sich auf ihre Taille, wo sein Daumen über ihre weiche Haut fuhr.
Langsam aber sicher drückte er sie nach unten auf die Polster und schob sich zwischen ihre Schenkel. Als sie die Beule an ihrer Weiblichkeit spürte, stöhnte sie auf und begann sich an ihm zu reiben.
Sie wusste, dass sie völlig schamlos war und ihn, einen völlig fremden Mann, eigentlich von sich stoßen sollte, aber ihr Körper übernahm die Kontrolle und er war geil. Sehr geil. Durch ihren von Lust vernebelten Verstand hörte sie, dass an der Tür geklopft wurde. Alex lehnte sich etwas zurück und fuhr sich fahrig durch die kurzen blonden Haare. Diese Geste ließ ihn um Jahre jünger wirken.
»Das wird der Zimmerservice sein. Ich bin gleich wieder da.« Er stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf und blickte sie noch einmal sehr leidenschaftlich an. Dann ging er zur Tür.
Cass war komplett durch den Wind. Ihr Körper schrie nach Alex, aber ihr Verstand sagte ihr, dass sie nicht mit ihm ins Bett gehen sollte. Und dabei fühlte er sich so toll an.
»Joshua? Was zum Teufel machst du hier?« Alex Stimme klang wütend. Er kannte Josh? Großer Gott. Sie sprang auf. Er ist hier. Josh stand vor ihrem Zimmer. Die Bilder von ihm und Lydia kamen ihr wieder in den Sinn und sie hätte beinahe gewürgt. Dann war ihr plötzlich, wie lachen zumute.
»Das Gleiche könnte ich dich fragen.« Cass stand auf und ging mit einem mulmigen Gefühl zur Tür. Daran, dass er plötzlich blass wurde, als er sie erblickte, konnte sie erkennen, dass sie wohl etwas derangiert aussehen musste.
Ihre Lippen fühlten sich vom Küssen geschwollen an und ihre Haare waren durch das Sofa und Alexejs Hände etwas wild. Das geschah ihm ganz recht. Als wollte sie sagen »Sieh dir diesen Gott an, der sich für mich interessiert«, drückte sie die Brust raus und zog die Schultern nach hinten.
»Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Lass mich in Ruhe.« Sie klang gefasster als sie sich fühlte. Josh wollte einen Schritt auf sie zumachen, doch Alex hielt ihn zurück.
»Sag nicht, dass Joshua dein Mann ist!« Es klang ungläubig und auch etwas giftig. Josh stieß ihn an der Schulter und brüllte: »Und ob ich ihr Mann bin. Lass deine Finger von ihr.« Cass legte ihre Hand auf Alex Arm und zog ihn etwas von der Tür weg.
»Du warst die längste Zeit mein Mann. Geh nach Hause zu Lydia. Oder zu irgendeiner anderen Frau, die du vögeln kannst. Ich kann dich nicht mehr ertragen!« Damit warf sie die Tür ins Schloss.
Keine fünf Sekunden später trat Josh die Tür ein und Cass sah ihn mit aufgerissenen Augen an. So kannte sie ihn überhaupt nicht. Er war nie gewalttätig geworden, wenn keine Gefahr bestand.
»Bist du völlig wahnsinnig geworden?« Er packte sie am Handgelenk und schrie regelrecht: »Du kommst mit nach Hause, wo du hingehörst!« Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen ihn und schrie zurück: »Ich setze keinen Fuß mehr in diese gottverdammte Villa!« Auf einmal ging Alex dazwischen und packte Josh am Kragen. Dieser war komplett überrumpelt und wurde gegen die Wand im Flug gedrückt.
»Beschissenes Gefühl, wenn die Frau, die man liebt, sich für einen anderen entscheidet, was?« Joshs Gesicht wurde rot vor Wut.
»Irina hat mich verführt, damit sie endlich von dir loskommt. Sie hat dich nie geliebt!« Cass war wie vom Donner gerührt.
»Du hast mit seiner Frau geschlafen?« Ihr Magen drehte sich um.
»Das ist schon eine Ewigkeit her!« Rechts und links neben ihnen tauchte der Sicherheitsdienst auf und Cass sagte im ruhigen Ton: »Bitte schaffen sie ihn hier raus. Er hat meine Tür eingetreten und uns bedroht.«
»Sollen wir die Polizei rufen?« Cass sah zu Josh. Alex hatte ihn eben losgelassen und er glättete sein Hemd.
»Das wird nicht nötig sein. Ich gehe selbst.« Ein letzter wütender Blick traf Alex, bevor er sich umdrehte und gefolgt vom Sicherheitsdienst zum Aufzug ging. Alex legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie zurück ins Zimmer.
»Danke für deine Hilfe.« Er zeigte zum Bad und sagte: »Nimm ein schönes langes Bad. Ich veranlasse die Reparatur der Tür.« Sie nickte nur und ging schweigend ins Badezimmer. Als sie die Tür verriegelt hatte, sank sie zu Boden und Tränen rollten ihr über die Wangen. Das war es. Ihre Ehe lag in Trümmern zu ihren Füßen. Der einzige Trost war, dass sie es nicht zu verantworten hatte.
Aber das Gefühl des Verrats ließ sie nicht mehr los. Sie hatte gewusst, dass Lydia in Josh verliebt gewesen war, aber nach der Hochzeit hatte sie sich von ihm ferngehalten. Nach der Geburt war sie sogar so etwas wie eine Freundin geworden. Wie lange betrog Josh sie schon?
»Alles in Ordnung? Ich höre gar kein Wasser.« Sie wischte sich die Tränen ab und stand auf.
»Ja, ja. Alles in Ordnung. Ich brauch immer etwas länger.« Sie wusste, dass sie verheult klang, aber er sprach nicht weiter und sie vermutete, dass er wieder gegangen war.
»Ich leg dir ein paar Wechselsachen vor die Tür.« Cass musste schmunzeln.
»Danke.« Sie drehte den Wasserhahn der Badewanne auf und gab etwas Badezusatz ins Wasser. Sie durfte nicht mehr an Josh denken.
Ein Ziel musste her, an das sie sich halten konnte. Carmen. Und eine Wohnung. Genau. Sie zog sich aus und glitt ins warme Wasser. Sie würde morgen zu William gehen und sich die Daten ihrer Geldanlagen geben lassen. Sie wusste, dass der Erbteil ihrer Adoptiveltern und ihr eigenes Vermögen unanständig hoch waren und das sie sich keine Sorgen machen musste.
Als sie sich wusch, wurde ihr wieder bewusst, dass sie fast mit Alex geschlafen hätte, wenn Josh sie nicht unterbrochen hätte. Konnte sie jetzt eine Affäre gebrauchen? Etwas was sie ablenkte?
Als sie fertig war, tauchte sie kurz unter und hielt die Luft an, solange es ging. Es war befreiend und überaus beruhigend nichts zu hören. Nur der leichte Druck auf ihren Ohren und die Wärme um sie herum. Warum konnte es nicht immer so sein?
Sie tauchte wieder auf und duschte sich den Schaum ab, während sie das Wasser aus der Wanne ließ. Nachdem sie sich trocken gerubbelt hatte, zog sie sich einen Hotel-Bademantel über und verließ das Bad. Vor ihren Füßen lagen ein schwarzes T-Shirt und eine Jogginghose mit Tunnelzug. Sachen, die in Joshs Kleiderschrank nicht zu finden waren.
Als sie zu Alex sah, erhob er sich vom Sofa und zeigte auf die Tür.
»Es wurde ein neues Schloss eingebaut.« Cass sah zu Boden und rang um Worte.
»Danke für deine Hilfe. Aber ich ...« Alex packte sie an den Aufschlägen des Bademantels und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange.
»Es ist spät und ich brauche meine Kraft, um morgen nach meiner Tochter zu suchen.« Sie sah ihn an und ein Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen. Er gab ihr Zeit und etwas Abstand. Was für ein wundervoller Mann.
»Ich kenn mich in Alexandria sehr gut aus. Ich kann dir helfen, sie zu suchen.«
»Also morgen früh gegen acht Uhr?« Sie verzog unwillig das Gesicht.
»Ich bin eine Langschläferin. Können wir auch gegen neun oder halb zehn losmachen?« Er grinste und nickte dann.
»Alles klar. Bis morgen früh.« Er ließ den Bademantel los und verließ das Zimmer.

Freitag, 29. März 2013

Wölfe der ewigen Nacht

Endlich ist der zweite Teil fertig! Und sogar noch vor Ostern!
Hier eine kleine, exklusive Leseprobe:




Irgendetwas stimmte nicht, als sie langsam aufwachte. Ihr war viel zu warm, dabei war sie sich sicher, dass sie sich nur mit einer leichten Decke ins Bett gelegt hatte. Vielleicht war das auch dem milderen Klima zu Schulden. Sie war Schnee und Eis gewöhnt und ihr Kreislauf musste sich erst einmal an die warmen Temperaturen in Virginia anpassen.
Als sie ihre Augen aufschlug, sah sie einen schlafenden Sylvester neben sich. In ihrem Bett! Sie saß sofort aufrecht und klammerte sich an ihre Decke, die sie mittlerweile bis zum Kinn hochgezogen hatte. Dann holte sie tief Luft, um gleich im nächsten Moment so laut wie möglich zu schreien. Er war augenblicklich wach und sprang vom Bett, um sich im Zimmer umzusehen.
»Was ist los? Warum schreist du wie am Spieß?«
»Das fragst du noch? Du hast in meinem Bett gelegen!« Er entspannte sich sichtlich und kam wieder zum Bett zurück. Erst jetzt sah sie, dass er noch komplett angezogen war. Er trug ein schwarzes T-Shirt und eine dunkelblaue Jeans. Auch sie selbst hatte noch ihren Pyjama an.
»Ach Süße. Früher haben wir bedeutend mehr im Bett gemacht, als nur zusammen geschlafen.«
»Hör auf! Ich kenne dich nicht und ich ...« Und plötzlich lagen seine Lippen auf ihren und er drückte sie mit seinem Körper aufs Bett. Sein Kuss war wild und leidenschaftlich. Dennoch unternahm er keinen Versuch, sie auszuziehen oder in anderer Weise sexuell zu benutzen. Er küsste sie einfach nur.
»Ich hab gedacht, dass ich dich für immer verloren hätte.« Das klang so tief traurig, dass sie sich beinahe schuldig fühlte, als sie ihr Knie nach oben schnellen ließ und sein bestes Stück traf.
»Teufel!« Er ließ sich auf die Seite fallen und hielt sich den Schritt. Dann begann er plötzlich zu lachen. »Wenigstens hast du nichts von deiner Wildheit verloren.«
»Raus aus meinem Zimmer.«
»Das geht nicht.«
»Wieso geht das nicht? Du musst nur aufstehen, deine Beine bewegen und die Türklinke betätigen.«
»Du bist so niedlich, weißt du das?« Snow stöhnte entnervt auf und verließ das Bett Richtung Tür. Wenn er nicht ging, würde sie es tun.
»Du erinnerst dich wirklich nicht mehr an mich, oder?« Der Schalk war aus seiner Stimme verschwunden und die Art, wie er diese Frage gestellt hatte, verursachte ihr eine unangenehmes Gefühl im Magen. Es war ihm ernst.
»Nein. Ich erinnere mich nicht an dich.« Komischerweise klang es sehnsuchtsvoll. Sehnte sie sich nach ihm oder der Erinnerung? Er lag immer noch auf dem Bett und sie stand mitten im Raum.
»Ich habe dich geliebt.« Snow sah ihn fragend an. »Und weil du mir und meinem Rudel helfen wolltest, bist du gestorben. Zumindest dachte ich das.« Er musterte sie von oben bis unten und streckte ihr anschließend seine Hand entgegen, um sie zu berühren. Sie wich ihm aus.
»Fass mich nicht an.« Sie starrte auf seine große Hand und fuhr fort: »Ich kann mich nicht an eine Explosion erinnern. Ich weiß nur, dass Robert mich im Schnee gefunden hat und ich ... geblutet habe.« Aus seiner Brust ertönte ein Knurren, das sie ein paar Schritte zurückweichen ließ. »Ich bin ein Wolf. Die Frau, die du geliebt hast, war ein Mensch. Das hast du selbst gesagt.« Als sie von seiner Hand aufsah und in sein Gesicht blickte, sah sie Schmerz und Wut. Und Verwirrung. Sie wollte ihm nicht weh tun, aber sie konnte einfach nicht seine Freundin gewesen sein.
Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und Robert stand mit Josh zusammen im Raum.
»Was ist hier los?« Robert sah zwischen Snow und Sylvester hin und her. Snow wollte sich eben auf Robert zubewegen, als Sylvester laut knurrte.
»Fass ihn an und es wird hier ein Blutbad geben!«

Ich hoffe, dieser kleine Abschnitt hat Euch neugierig gemacht. Viel Spaß beim lesen meines eBooks. :)

Darleen


Hier der Link zu Amazon: http://www.amazon.de/W%C3%B6lfe-der-ewigen-Nacht-ebook/dp/B00C34OFYI/ref=sr_1_9?ie=UTF8&qid=1364537370&sr=8-9

Sonntag, 13. Januar 2013

*** Gewinnspiel ***

Sendet mir bis zum 31.01.2013 die Rechnung (Amazon) eines gekauften Exemplares von "Wölfe der Leidenschaft" (Printausgabe) und Ihr habt die Möglichkeit, einen von 3 Terminkalendern für 2013 zu gewinnen.

Das Los entscheidet; heißt: die Rechnungen werden in einen Topf geworfen und ich fische 3 Rechnungen heraus. ;)


Die Daten werden natürlich streng vertraulich behandelt und nicht weiter gegeben.


Im Laufe des Jahres werden noch weitere Gewinnspiele folgen. 


Schickt die Rechnungen an: Darleen.Alexander@gmx.de

Liebe Grüße


Darleen

Donnerstag, 10. Januar 2013

Leseprobe aus "Wölfe der Leidenschaft"

Erik wartete schon seit Stunden in der Nähe des Potomak Rivers, um die fremden Wölfe abzufangen. Laut den Informationen von Sylvester kamen sie jeden Tag herüber, allerdings immer zu einer anderen Zeit. In einer auffallenden Routine suchten sie die ganze Stadt ab, Stück für Stück. Erik hatte sich heute Abend selbst dazu entschieden, den fremden Männern zu folgen und etwas über ihre Pläne zu erfahren. Über das Kind, das sie suchen.
Gegen elf Uhr passierte eine Gruppe von fünf jungen Männern die Brücke und teilte sich an der Kreuzung auf. Erik überlegte kurz, welche Gebäude in welcher Richtung lagen und folgte schließlich dem einzigen Mann, der allein gegangen war. Sein Ziel schien das städtische Kinderheim zu sein. Die anderen konnten sich schließlich auch weiter aufteilen und er müsste immer wieder entscheiden, wem er folgen sollte. Also zog er die einfachste Wahl vor.
Der Mann, ganz in schwarz gekleidet, verschwand in eine Gasse und Erik folgte ihm so schnell und unauffällig wie möglich. Die Gasse stellte sich als Sackgasse heraus und der Verfolgte stand wartend am anderen Ende. Plötzlich hörte Erik Schritte hinter sich und drehte sich hastig um. Die anderen vier Männer, aus der ehemals hier eingetroffenen Gruppe, standen grinsend dort und musterten Erik von oben bis unten.
"Scheiße." Gerade heute hatte er nur einen Silberdolch einstecken. Es war ja nur ein Erkundungstrip, keine Kontaktaufnahme.
"Bist du allein?" Der Mann am anderen Ende der Sackgasse trat auf Erik zu und hob ihm eine Pistole entgegen. Erik musste rasch handeln. Aber er konnte wohl kaum fliehen, wenn hinter ihm vier Männer und vor ihm einer mit einer Knarre stand.
"Ich hab dich was gefragt!" Erik sah ihm fest in die Augen als er wütend erwiderte: "Ihr seid ungefragt in unser Revier eingedrungen! Ich brauch dir überhaupt nicht antworten!" Wie aus heiterem Himmel ließ der Mann die Pistole fallen und schrie vor Schmerz auf. Ein kleiner Dolch hatte seine Hand durchbohrt.
Hinter Erik stöhnten nun auch die anderen Männer schmerzerfüllt auf und fielen zu Boden. Alle vier hatten die gleichen, kleinen Dolche in der Schläfe. Natürlich waren sie aus Silber. Die Wundränder verfärbten sich blau, ein eindeutiger Beweis. Erik sah sich verwundert um, aber er konnte niemanden entdecken.
"Ich fand die Situation etwas unfair. Fünf gegen einen." Eine kleine, schmale Gestalt trat aus dem Schatten rechts von ihm. Erik war immer noch über seine schnelle und recht lautlose Rettung verwundert und dachte plötzlich wieder an den Mann mit dem Dolch in der Hand. Er war verschwunden.
"Danke für deine Hilfe..." Die Schattengestalt zog den am Boden liegenden Männern die Dolche aus den Köpfen und wischte das Blut an deren Hemden ab.
"Gern Geschehen." Erik ging auf die Schattengestalt zu und streckte seine Hand zum Gruß aus.
"Du gehst sehr gut mit den Dolchen um. Ich bin Erik." Ihm blieb fast die Spucke weg, als der kleine schwarze Schatten die Kapuze des Mantels lüftete. Eine Frau! Eine wunderschöne Frau. Sie hatte schwarze Haare und schneeweiße Haut.
"Josephine." Mit einer eleganten Armbewegung schlug sie ihren Mantel zurück und steckte die Dolche in ihren Gürtel. Nun kam ein schwarzes Shirt und enge, schwarze Jeans zum Vorschein. An den Füßen trug sie Turnschuhe. Ebenfalls schwarz. Wieso zog sich so ein hübsches Mädchen so unauffällig an?
"Kann ich dir irgendwie für deine Hilfe danken?" Sofort erkannte er den Schalk in ihrem Blick. Waren das schwarze Augen? Oder trug sie Kontaktlinsen?
Vielleicht war sie ein Mädchen aus der Gothic-Szene. Das würde das Outfit und die Kontaktlinsen erklären. Aber nicht die Silberdolche und ihre Kaltblütigkeit beim töten.
"Ich würde gern etwas trinken. Dort hinten ist eine kleine Bar." Sie sah bei weitem noch nicht wie einundzwanzig aus. Wohl eher siebzehn oder achtzehn.
"Bar? Das ist eine Kneipe! Und wohl kaum ein Ort für..." Sie unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
"... ein kleines, hübsches Püppchen wie mich? Komm schon. Steck dir dein Gentleman-Getue sonst wo hin. Du hast mich gefragt und ich hab dir gesagt, was ich gern tun würde." Sie hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da wandte sie sich schon zum gehen. Nach ein paar Schritten blieb sie stehen.
"Kommst du, Erik?" Oh. Wie sie seinen Namen aussprach. Es klang über die Maßen erotisch. Ein warmes Kribbeln drang durch seinen Leib. Großer Gott. Sein Körper reagierte sofort auf sie. Wie eine Sirene zog sie ihn an und schlussendlich folgte er ihr.
Auf dem Weg dorthin rief er im Herrenhaus an und erklärte, wo die Leichen der Männer lagen, damit diese entsorgt werden konnten, bevor ein Mensch darüber stolperte.